Straußenfarm und danach zum Wein

Um halb acht geht es los mit der Fahrt über die Straußenfarm. Die ganze Nacht hat es in Strömen geregnet. Wir hatten Betten mit Heizdecken, so dass wir sehr gut geschlafen haben. Beim Treffen zur Fahrt regnet es nicht. Wir sitzen hinten auf dem Pick-Up und es geht los. Der Farmer selber macht nicht mit uns die Rundtour, sondern seine Angestellten. Es sind drei Farbige, die sich sehr freundlich mit Namen vorstellen. Alle haben vorne keine Zähne mehr. Auf der Farm wird überwiegend Korn, Koriander und ein Basistoff für Pflanzenöl angebaut. Es werden Rinder, Schafe und Strauße gehalten. Uns interessieren überwiegend die Strauße. Sie können bis zu 70 Stundenkilometer laufen. Und das ist Wahnsinn, wenn so eine Herde Strauße losrennt. Da Fütterungszeit war, können wir sie auch von ganz Nahem beobachten. Ich stelle mir vor, wie es wohl ist, wenn die Strauße Fussball spielen würden mit ihren langen Beinen, den großen Füßen und der Schnelligkeit. Keine Menschenmannschaft hätte eine Chance zu gewinnen. Uns werden die Straußeneier gezeigt, die so hart sind, dass man sich darauf stellen kann ohne, dass sie zerbrechen. Die Eier werden ununterbrochen von den Straußeneltern gewärmt. Die Nacht über das Männchen und tagsüber das Weibchen. Man soll den Wecker stellen können, so regelmäßig ist der Schichtwechsel täglich. Wir haben Glück, dass wir die Eier zu Gesicht bekommen. Straußen werden wohl ziemlich böse, wenn man beim Brüten in die Nähe kommt. Der eine Arbeiter wurde mal vom Strauß getreten. Die haben so viel Kraft, dass er mehrere Rippen gebrochen hatte und die Krallen haben die Haut komplett aufgeschlitzt.
Leider fängt es sehr schnell wieder an zu regnen. Und es regnet ganz plötzlich in Strömen. Also fahren wir schnell wieder zum Farmerhaus, wo eine heiße Dusche und ein leckeres Frühstück am Kamin auf uns wartet. Es gibt zum Frühstück frisch gebackenes Brot und auf dem ganzen Tisch sind selbst gemachte Marmeladen aufgereiht. Nach dem gemütlichen Frühstück – mal nicht nur mit Toast – packen wir unsere Koffer und entfliehen dem Regenwetter in Richtung Süden.
Man sieht auf der Fahrt weit und breit nur Kornfelder. Hier beginnt jetzt die Erntezeit für das Korn. Im Süden des Landes sieht man nicht mehr so viele Menschen, die auf der Straße laufen und es gibt nicht mehr so viele kleine Hütten am Straßenrand. Insgesamt sieht hier alles viel zivilisierter aus als im Norden. Wir fahren wieder über einen Pass über die Berge. Die Landschaft ist mal wieder atemberaubend. Sie ist im Laufe unseres Aufenthalts hier auch so unterschiedlich. Die Kornfelder enden und überall sind große Felder mit Apfelbäumen zu sehen. Es ist Blütezeit. Unser Ziel soll erst mal Stellenbosch sein. Das liegt in der Nähe von Kapstadt, in einem wunderschönen Tal in Mitten der Weinberge. Stellenbosch soll eine der ältesten und best erhaltensten Städte in Südafrika sein. Auf dem Weg dort hin begegnen wir Affen, die am Straßenrand sitzen. Einen kurzen Zwischenstop haben wir in einem kleinen Ort in einem Tal eingelegt. Der Ort war sehr schön gelegen, aber ein bißchen touristisch. Dann ging es weiter zu unserem Gästehaus auf einem Weingut. Das Weingut liegt etwas Abseits in mitten von Weinfeldern. Das Wetter ist hier deutlich besser. Die Sonne scheint und wir legen uns ein wenig zum Verschnaufen auf die Liegen vor unserer Unterkunft. Abends folgen wir den Empfehlungen unseres Gästehauses und gehen in ein kleines Restaurant auf einem Weingut. Das Essen ist hervorragend. Morgen ist eine Fahrradtour durch die Weinberge geplant. Mal sehen was uns erwartet.