Nach einem Frühstück draussen bei Sonnenschein werden wir um 10.15 Uhr von unserem Gästehaus zur Fahrradtour abgeholt. Beim Treffpunkt bekommen wir Mountainbikes und Fahrradhelme, etwas Proviant für unterwegs und dann geht’s los. Wir fahren nur zu zweit mit unserem Guide. Unser Guide ist mal ein weißer. Seine Großeltern sind um 1925 aus Deutschland nach Südafrika ausgewandert. Sein Vater war das fünfte Kind der Familie und wurde als Erster 1928 in Südafrika geboren. Die Geschwister sind noch in Deutschland zur Welt gekommen und sprachen Deutsch, der Vater unseres Guides aber nicht. So hat unser Guide deutsche Wurzeln, aber spricht kein deutsch. Er ist das jüngste Kind, dass von der dritten Frau geboren wurde.
In Südafrika gibt es mehr als 10 Amtssprachen, darunter ist Afrikaans – überwiegend von den Weißen gesprochen, geprägt durch holländischen Ursprung und das Apartheit-Regime, Englisch als das verbindendes Element über das ganze Land hinweg sowie z.B. Zulu und viele weitere Stammessprachen. Afrikaans ist eigentlich holländisch. Die Holländer haben uns informiert, dass sich Afrikaans vergleichen lässt mit der Kleinkindersprache der Holländer. In den Schulen wird hier Afrikaans und englisch unterrichtet.
Die Fahrradtour ging die Weinberge hinauf mit traumhafter Sicht über die Berge. Unser Guide hat uns einiges über die Pflanzen am Wegesrand erklärt. Überall wachsen hier wild irgendwelche Gewürze oder Teesorten. Wir haben einige Blätter abgezupft und die Düfte eingeatmet. Im Weinberg arbeiten viele Schwarze, die die neuen Triebe ohne Früchte abbrechen, damit der Trieb mit den Trauben stärker ist. Außerdem wurden in dem Weinberg Gänse ausgesetzt, die die Schnecken von den Reben abfressen sollen. Das kannten wir noch nicht.
Wir waren auf zwei Weinproben und einer Brandy-Probe. Wir haben beide vorher noch nie Brandy getrunken. Es gab erst eine kurze Einweisung wie man Brandy korrekt trinkt. Simon fand den Geschmack ganz gut, ich konnte mich so gar nicht damit anfreunden. Aber es war trotzdem mal sehr interessant. Mittags haben wir etwas typisch afrikanisches gegessen: „Boboti“. Das ist Hack mit gelbem Reis, dazu gibt es eine fruchtige Tomatensoße, Kokosraspeln und Banane – total lecker.
In den Büschen vor dem Restaurant in dem wir Mittag gegessen haben, saßen jede Menge Chamäleons in vielen unterschiedlichen Farben. Wir haben uns die kleinen Tiere genau angesehen und festgestellt, dass sie auch sehr zutraulich sind. Auf dem Rückweg sind wir noch an einem Strauß vorbei gefahren, der gerade gebrütet hat. Dieses mal war es das Männchen.
Nach der Fahrradtour haben wir uns ein bißchen ausgeruht und anschließend einen Spaziergang durch die Weinberge gemacht. Wir sind quer durch den Weinberg gelaufen, da überall Pfaue umherliefen – einfach so, in der freien Natur. Das Naturspiel mit den Tieren ist hier atemberaubend. Überall sind Vögelschreie in den witzigsten Tönen zu hören. Es ist unbeschreiblich schön.
Nach dem Sonnenuntergang, den wir noch in dem Weinberg erleben durften ging es dann in ein typisch afrikanisches Restaurant. Wir wollen auch einmal lokale Fleischsorten probieren. Wir saßen draußen unter einem großen Zeltdach und wurden freundlich mit einem kleinen afrikanischen Ständchen begrüßt. Alle Gäste wurden bemalt und es gab auch eine Bühne mit einer kleinen Show. Insgesamt war das Restaurant sehr groß. Alles im Freien, aber verwinkelt gebaut mit kleinen Plattformen in den Bäumen, verschiedene Zelte und überall Lampen in den Bäumen. Das Essen war in Büfettform aufgebaut. An Fleisch gab es neben Rind und Hühnchen auch Antilope und auch Impala – garnicht so schlecht, aber an Strauss kommt es nicht ran. Morgen werden wir aus Stellenbosch abreisen und nach Kapstadt fahren. Das ist allerdings nicht weit weg. Laut unserer „Bibel“ gerade mal 60 Kilometer. Bevor wir einchecken möchten wir erst noch auf den Tafelberg rauf.