Ein neuer Tag und die Sonne lacht. Heute verlassen wir Stellenbosch und fahren nach Kapstadt. Wir möchten auf den Tafelberg. Nach einem Check mussten wir allerdings feststellen, dass die Bahn geschlossen ist. Sturm. Und dabei geht hier kein Lüftchen. Wenn wir etwas über das Wetter in Südafrika gelernt haben dann das, dass es wechselhaft ist.
So fahren wir an Kapstadt vorbei und steuern direkt das Kap an. Auf dem Weg kommen wir durch „Simon’s Town“ und auch an einer Bucht mit Pinguinen vorbei. Auf der Kaphalbinsel gibt es zum einen den „Cape Point“ mit dem Leuchtturm und das „Kap der guten Hoffnung“. Das ist nicht wie viele denken der südlichste Punkt Afrikas, sondern nur der südwestlichste. Dennoch stellt dieses Kap einen wichtigen Punkt in der Seefahrtsgeschichte dar. Es ist der Wendepunkt gewesen auf dem Schiffsweg nach Indien bevor der Suezkanal eröffnet wurde. Durch das aufeinanderströmen von Atlantik und indischem Ozean ist die See hier oft rauh und stürmisch. So zerschellten schon viele Schiffe in den gefährlichen Gewässern rund ums Kap.
Nachdem wir den Hügel des alten Leuchtturms erklommen hatten, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Neuen. Dieser wurde gebaut, da der Alte zu oft von dichtem Nebel verdeckt war.
Es war sehr stürmisch und links und rechts ging es steil ca. 200m runter ins Wasser. Unten im Wasser konnten wir eine Gruppe von Walen beobachten. Die Wale kommen in dieser Zeit zum kalben in diese Region. Sie schwommen friedlich in Richtung offenes Meer, sprangen hin und wieder aus dem Wasser und haben die typischen Fontänen geblasen.
Nachdem wir am Cape Point ein wenig gelaufen sind machten wir uns auf den Weg zum Kap der guten Hoffnung. Auf dem Weg dorthin ist uns noch eine kleine Straußenfamilie begegnet mit einigen Küken. Diese sahen fast so aus wie ein Wollknäuel. Nun konnten wir uns auch vorstellen, wie die winzigen Kücken aus den Eiern schlüpfen.
Das Kap der guten Hoffnung hat zwar nicht so eindrucksvolle, steile Klippen wie der Cape Point, aber der Wind und das Meer ist mindestens genauso aufgewühlt.
Durch den Nationalpark fuhren wir dann wieder zurück Richtung Kapstadt. So langsam lief uns nämlich die Zeit davon.
Eigentlich lief es mit dem Navi ganz gut, aber in Kapstadt spielte es ganz verrückt. Jede Kurve wurde mit „links halten und dann links halten“ angesagt – und wir mussten über einen kleinen Pass fahren. Seeehr nervig. Und die Straßenführung ist hier nicht immer so durchschaubar. Am Straßenrand standen immer mal wieder interessante Schilder. Neben „Anhalter verboten“, „hier keine Verkaufsstände“ hin zu den Tierwarnschildern: Kühe, Antilopen, Mistkäfer oder auch den Westkap Leopardenfrosch.
Aber nach einigem rumgekurve sind wir dann doch an unserem Gästehaus angekommen. Die Unterkunft liegt gleich unterhalb vom Tafelberg. Wir haben aus dem Fenster einen super Blick auf Kapstadt. Da es hier in der Tat extrem stürmisch war, konnten wir sehen, wie sich die Palmen im Wind gebogen haben.
Kapstadt wird auch „Mutterstadt“ genannt, weil es die erste koloniale Siedlung hier war. Zunächst kamen die Portugiesen. Diese waren aber nicht so recht interessiert. So kamen dann die Holländer. Diese haben hier in Kapstadt eine Basis gegründet um die Schiffe von Indien mit neuem Proviant zu versorgen. So wurden hier zum Beispiel viele Gemüsegärten angelegt. Während der holländischen Zeit wuchs Kapstadt und es entstanden auch einige weitere Städte. Auch der Sklavenhandel blühte allmählich auf. Als hier die Religionsfreiheit ausgerufen wurde, kamen auch viele religiöse Flüchtlinge aus Europa – z.B. die Hugenotten.
Wie so oft übernahmen dann die Engländer die Kolonie. So ist das Land heute geprägt von holländischen und englischen Einflüssen.
Am Abend folgten wir wieder einer Empfehlung des Hauses und gingen zu einem kleinen Italiener. Sehr klein und familiär mit fabelhaften Essen. Mal etwas anderes nach Fleisch und Fisch.
Morgen soll es weniger windig werden. Also geht es morgen zum Tafelberg – hoffen wir!