Der Blick aus dem Fenster verrät, dass es ein schöner sonniger Tag werden wird. Der starke Wind von gestern hat fast ganz nachgelassen. Für uns nach wie vor merkwürdig, jeden Tag ein komplett anderes Wetter.
Das Frühstück hier im Hotel ist sehr gut. Es gibt sogar Croissants. Während wir noch beim Frühstücken sind zeigt die Anzeige im Internet, dass die Seilbahn zum Tafelberg heute läuft. Die Wartezeit vor der Bahn beträgt zur Zeit eine halbe Stunde. Als wir dann beim Tafelberg angekommen sind, ist die Warteschlange unheimlich lang. Oh je, es gibt aber kein Schild wie im Freizeitpark, wie lang denn die Wartezeit noch beträgt. Zum Glück haben wir schon zu Hause Onlinetickets erworben, so dass es etwas schneller geht. An der Gondel angekommen geht’s den Berg hinauf mit Blick auf Kapstadt. Man hätte auch hoch laufen können, doch später haben wir festgestellt, dass die Wanderwege hier auch nicht so sehr komfortabel sind und der Tafelberg ist echt hoch mit ca. 1000 Meter. Die Wanderwege gehen dann aber natürlich zickzack über Stock und Stein. Oben angekommen ist die Aussicht atemberaubend. Der Tafelberg liegt mit in dem Naturschutzgebiet das sich bis zu dem „Kap der guten Hoffnung“ erstreckt. Wir laufen ein bißchen auf dem Tafelberg entlang und setzen uns dann auf einen Fels mit guter Aussicht auf Kapstadt. Kapstadt ist eigentlich gar nicht so groß und liegt direkt am Wasser, eingekesselt von Bergen. Insgesamt sieht es aber riesig aus mit den vielen Vororten in denen insgesamt 3,7 Mio. Menschen leben. In Kapstadt selber ist alles sehr zivilisiert und teilweise auch modern, insbesondere die Waterfront. Jedoch gibt es um Kapstadt herum viel Armut insbesondere in den Townships. Teilweise haben die Menschen dort nicht einmal Strom oder Wasser. Mittlerweile haben wir auch herausfinden können, warum in den Townships immer ein riesiger Mast mit Flutlichtern steht. Es dient ganz schlicht nur zur Beleuchtung. Allerdings bleiben die Flutlichter die ganze Nacht durch an um die Kriminalität etwas einzudämmen. Kaum vorstellbar, wie das so ist, wenn die ganze Nacht über auf die sicher nicht ganz dichten Blechhütten das Flutlicht fällt – von Regen ganz zu schweigen…
Nach unserem kleinen Rundgang auf dem Tafelberg sind wir wieder herunter gefahren. Der Wind frischte auch wieder ein wenig auf – und auf dem Tafelberg ändert sich das Wetter noch schneller. Nach einem kleinen Snack in der Nähe des Guesthouse wollten wir noch den Sonnenschein etwas nutzen und sind in Richtung Strand gefahren. Wir haben uns für „Camps Bay“ entschieden. Ein Strand mit mediterranem Flair mit vielen kleinen Bars und Restaurants an der Strandstraße. Wir haben uns aber einfach nur auf unsere Handtücher gesetzt und dem Meer ein wenig zugeschaut. Baden war leider nicht möglich – oder besser: unangenehm. Das Wasser ist eiskalt. Das kommt wohl auch durch den kalten Bengalstrom auf der Atlantikseite, der aus der Richtung Antarktis kommt. Auch wenn es hin und wieder eine Windböe mit etwas Sand gab, konnte man es hier eine ganze Zeit lang aushalten. Da der Strand auf der Westseite von Südafrika liegt, konnten wir dann auch noch einen wunderschönen Sonnenuntergang miterleben. Andere am Strand hatten noch Kühltaschen mit Wein dabei – da hätten wir wohl doch bei der Weinprobe eine Flasche mitnehmen sollen. Es wäre der perfekte Augenblick dafür gewesen. Die Sonne verabschiedete sich so langsam hinter dem Horizont. Dabei war alles in einem gelben Licht erleuchtet. Nachdem die Sonne untergegangen war, waren die Wolken ganz rosa. Ein wunderschönes Bild, das man garnicht in einem Foto richtig festhalten kann. Aber im Herzen, da ist es abgespeichert.
Dann wird es aber auch sehr schnell sehr dunkel hier. So sind wir aufgebrochen und sind abends zur Waterfront gefahren, um dort etwas zu essen. Die Waterfront ist im Grunde erst mal eine große Shopping Mall – mit teuren Preisen. An der Wasserseite sind dann viele viele Restaurants unterschiedlicher Geschmacksrichtung. Teilweise auch mit Livemusik. Das ganze Areal wurde 1992 gebaut. Vorbild war wohl die Waterfront in San Francisco. Insgesamt ist es hier aber doch sehr touristisch. Daher bleiben wir auch nicht so lange hier. Morgen wartet auch wieder ein neuer Tag in Kapstadt. Die Wettervorhersage spricht allerdings von Regen und schweren Gewittern – mal sehn, was es am Ende wirklich ist…