Auf dem Pferd durch das Monument Valley

Der Wecker klingelt um 6.15 Uhr, was eigentlich 5.15 Uhr ist. Mit der Zeitverschiebung kommt man hier schon fast etwas durcheinander, denn Utah hat die Sommerzeit, Arizona aber nicht, in den Indianerreservaten in Arizona ist aber Sommerzeit. Also stellen wir die Uhr immer wieder hin und her :-).
Heute steht ein Reitausflug im Monument Valley auf dem Programm. Um 8.00 Uhr geht es los, da ist es dann auch noch relativ kühl. Wir sind ja beide noch nie geritten und so ein Pferd ist doch ganz schön groß. Die Pferde sind schnell gesattelt und das Aufsteigen und los reiten ist doch gar nicht so schwer. Simon hat sein Pferd allerdings deutlich besser im Griff als ich. Ich glaube mein Pferd merkt, dass ich eher mehr Respekt vor ihm habe, als umgekehrt und genau das nutzt der schwarze „Cimmen“ auch aus. Simon reitet auf Tobi. Wir reiten mit einer Indianerin, die noch relativ jung ist. Uns begleitet auch ein kleiner Hundewelpen, auf halber Strecke muss er allerdings auf dem Pferd mitgenommen werden, weil er nicht mehr laufen kann. Die Indianerin erzählt uns viele alte Geschichten vom Monument Valley.
Die Indianer wurden von den Weißen überall vertrieben. Irgendwo im Monument Valley gibt es noch eine große Silbermine, jedoch weiß man nicht genau wo. Die Weißen haben damals viel Silber bei den Indianern entdeckt und haben die Indianer bedroht, sie sollen den Weißen sagen, wo das Silber ist. Die Indianer haben den Weißen den Ort nicht verraten, bis irgendwann zwei Weiße den Ort von Indianern erkämpft hatten. Da die Silbermine im Indianerreservaten lag, war es den Weißen eigentlich verboten, sich dort aufzuhalten. Als die Weißen bereits das zweite Mal von den Indianern im Reservat erwischt wurden, wurden die Weißen skalpiert. Erst danach haben die Indianer herausgefunden, dass die Taschen voll mit Silber waren. Die Indianer haben die Silbermine verschlossen und darauf geachtet, dass sie nicht wieder auffindbar und begehbar war. Bis heute ist der Ort nicht mehr bekannt und das soll auch so bleiben. Im Stammespark steht alles unter Naturschutz. So wird auch wohl keiner mehr danach suchen dürfen…
Die Indianer wurden um die Jahre 1900 von den Weißen gezwungen in Indianerschulen zu gehen. Dort sollten die Indianer lernen Englisch zu sprechen und lernen, wie man sich richtig anzuziehen hat. Die Indianersprachen wurden verboten,. Hat ein Indianer noch seine Sprache benutzt, wurde er verprügelt. Bis heute haben die Indianer jedoch ihre Sprachen bewahren können und auch die Traditionen werden von Generation zu Generation weitergegeben. Traditionen wie die Tänze, die Rezepte zu den indianischen Gerichten, die Religionen, der Gesang mit den indianischen Liedern und Geschichten bleiben somit immer erhalten.
Um die Jahre 1930 bis 1950 wurden die indianischen Kinder direkt in englischen Sprache von den Eltern erzogen, weil man wusste, dass die Kinder es dann einfacher haben werden. Die heutigen Großmütter und Großväter können aus der damaligen Zeit noch viele Geschichten erzählen. Unsere Indianerin schwört auf die alten Traditionen und liebt es auch in der Natur und im Freien zu sein. In der Stadt fühlt sie sich ein bißchen wie in einem Gefängnis. Es ist aber auch traumhaft hier in der Natur. Obwohl die Indianer es lieben im Einklang mit der Umwelt zu leben, schätzen sie auch den Fortschritt. Dass man mit dem Auto schnell an weit entfernte Orte kommen kann ist schon sehr praktisch.
Als die Reservate vor vielen Jahren den Indianern zugeteilt wurden, haben sich die Weißen leider nicht immer an Absprachen gehalten. Die Indianer haben Landabschnitten zugeteilt bekommen, in denen nichts war. So ist man davon ausgegangen, dass die Indianer ohnehin umkommen. Dann hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass sich in diesen Gebieten Gas, Öl oder Uran befindet. Also sind die Weißen einfach wieder in diese Gebiete eingedrungen um diese Rohstoffe abzubauen. Anschließend haben sie die Gegenden wieder verlassen und haben sämtlichen Müll zurück gelassen. Genauso wurden von den Weißen in den Reservaten Waffentests durchgeführt – auch Atomwaffentests. Die Strahlenbelastungen sind in den Reservaten zurück geblieben. Das gehört zum Glück alles der Vergangenheit an. Mittlerweile haben die Indianer mehr Rechte.
Nach circa 2h ist dann auch der kleine Ausritt zu Ende. Wir haben viel Erfahren über Indianer aber auch über die einzelnen Formationen im Monument Valley.
Nach dem Monument Valley geht es dann weiter. Ziel: Grand Canyon. Wir fahren ca. 2h durch Indianergebiet. Hin und wieder regnet es. Auf einmal sehen wir erst einen kleinen „Riss“ in der Erde. Der wird dann immer größer und wird zum Grand Canyon. Wir fahren gleich zum ersten Aussichtspunkt und werfen einen Blick in die Schlucht. In diesem Moment fängt es dann auch wieder an zu regnen. Wir flüchten uns in einen Aussichtsturm und schauen uns im trockenen den Canyon an, über dem gerade viele Blitze nieder gehen. Der Canyon ist tatsächlich riesig und ganz unten fließt der Colorado River. Von hier oben sieht der Fluss ganz friedlich aus – ob das unten genauso gemächlich fließt? Ein River-Rafting würde uns ja schon reizen. Aber vielleicht ist das auch zu gefährlich. Vielleicht können wir uns dazu noch Infos einholen.
In einer kleinen Regenpause gehen wir zum Auto und suchen unser Hotel. Da wir hier 2 Nächte bleiben, können wir morgen eine kleine Wanderung machen. Also: noch fix was essen und dann ab ins Bett…