Entlang der Route 66

Nach einem kleinen Frühstück im Hotel bei Reinhardt, was sogar mal inklusive ist, schlendern wir noch ein Mal durch die kleine Stadt Seligman, vorbei an den vielen alten Autos und Attraktionen aus dem Film „Cars“. Ziel ist Lilo’s Westside Cafe. Wir wollen das Geschenk für Lilo gerne persönlich übergeben. Leider ist Lilo schon wieder nicht da. Aber wir treffen ihre Tochter und Lilos Mann. Nachdem wir erzählt haben, dass wir ein Geschenk aus Deutschland von der damaligen Filmproduktion für Lilo dabei haben, sitzen wir auch schon innerhalb von Minuten im Truck von Lilos Mann. Er fährt uns kurz nach Hause zu Lilo. Wir sitzen gemeinsam im Wohnzimmer und Lilo erzählt von ihrem Restaurant hier in Amerika und wie gut das deutsche Essen und die deutschen Kuchen hier ankommen. Es wird auch über den damaligen Restaurant-Tausch gesprochen und die TV-Aufzeichnungen. Durch die Werbung des zweiteiligen Films über den Restaurant-Tausch kommen jede Menge Touristen in Lilo’s Westside Cafe. Das Restaurant ist immer sehr gut besucht und ihre Torten werden in Amerika weit verschickt.
Lilo hat damals ihren Mann, ein in Wiesbaden stationierter Soldat der US-Arme, in Deutschland kennengelernt und ist nach der Hochzeit in Wiesbaden mit nach Amerika ausgewandert. Mittlerweile sind die zwei über 50 Jahre verheiratet. Trotz der einsamen Gegend um Seligman, hat sie bis heute nichts bereut. Dafür gibt es hier allerdings auch keine Kriminalität, was in den Großstädten in Amerika immer mehr zunimmt. Zum Einkaufen oder zum nächsten Arzt muss man mit dem Auto 1 1/2 Stunden fahren. Sie sagt, das ist zwar ein weiter Weg, aber dafür kann ich mich vor meiner Haustür ins Auto setzten und kann direkt vor der Tür des Ziels aussteigen. In Wiesbaden muss man lange nach einem Parkplatz suchen, dann findet man keinen oder nur einen weit entfernten vom Ziel und dann muss man Parkplatzgebühren zahlen und trotzdem noch zu Fuss weiter laufen. Das fällt hier in Amerika weg. Lilo ist glücklich in Amerika mit jetzt über 70 Jahren und mittlerweile 7 Enkelkindern. Sie sagt, die ersten zwei Jahre waren eine große Umstellung in Amerika. Sie habe jedoch gleich die richtigen Freunde kennengelernt.
Nach dem Besuch bei Lilo geht es weiter entlang der historischen Route 66. Am Wegesrand ist alles wie ausgestorben – wie in einer Geisterstadt. Viele alte Tankstellen sind mittlerweile zugewachsen. Kaum zu glauben, dass hier früher das bunte Leben spielte. Vorbei an einem alten Tanzschuppen, Tankstellenruinen und alten stehen gelassenen Autos führt die Straße durch teilweise grüne, aber auch steinige und vertrocknete Gegenden.
Jetzt geht’s weiter Richtung Palm Springs, ein Ort mitten in der Wüste. Mal sehen was uns dort heute erwartet. Es geht wieder von Arizona nach Kalifornien. Palm Springs soll der letzte Ort zum Übernachten sein bevor es wieder an den Pazifik geht. Wir fahren lange doch eine Wüstenlandschaft. Alles ist vertrocknet und felsig. Irgendwann sehen wir immer mehr Sanddünen und dann taucht mitten im Nichts Palm Springs auf. Ein Ort mit vielen Hotels, Restaurants und Geschäften. Der Ort wird geschmückt durch etliche Palmen. Wirklich sehr hübsch. Komisch ist es nur, wenn man sich vorstellt, dass hier früher mal nichts war. Aber ist ist ja überall so, hier im „Wilden Westen“.
Auf dem Weg Richtung Palm Springs sind wir auch immer wieder durch Indianergebiete gekommen. Das einzige was wir jedoch davon mitbekommen wenn wir durch Indianergebiet fahren ist, dass ein Schild anzeigt, welches Indianergebiet jetzt kommt. Danach sitzen dann auch nur noch Indianer in den Autos. Man kann die Indianer schon deutlich an der Haut- und Haarfarbe erkennen. Es wird auch langsam Richtung Süden immer wärmer…
Angekommen in Palm Springs bekommen wir vom Hotel eine lange Liste mit sämtlichen Restaurants und Bars in der Gegend. Wie glücklich ein Mensch doch sein kann, wenn es wieder was vernünftiges und leckeres zu Essen gibt 😀😋. Wir entscheiden uns für einen Thailänder. Als wir durch die Straßen von Palm Springs gehen fällt ums auf, dass kaum jemand unterwegs ist. Hier gibt es Bars, Hotels und Restaurants für die 20fache Anzahl an Leuten. Scheinbar liegt es wohl daran, dass es unter der Woche ist. Immerhin ist Palm Springs ja auch dafür bekannt, dass hier der „Spring Break“ der Westküste stattfindet. Das heisst ausgelassene Studentenfeiern. Heute ist es dagegen doch deutlich ruhiger…