Der vorletzte Tag ist gekommen. Zeit für ein kleines Resümee.
Durch unsere Reise haben wir einen kleinen Einblick in das Leben in Indien erhalten. Indien ist unwahrscheinlich grün, Natur pur mit all den Tee- und Gewürzplantagen, denn Reisfeldern und Obstplantagen. Einige Inder leben sicherlich auch schon sehr fortschrittlich wie wir in Europa, doch das sind eher die wenigsten und auch eher nur die reichen. Alle anderen Inder leben hier, wie die Europäer vor 100 Jahren. Natürlich haben nicht alle fließend Wasser und nicht alle können es sich leisten Trinkwasser aus der Flasche zu trinken. Es gibt Brunnen, doch was dort für Wasser geschöpft wird bezweifle ich, dass es wirklich rein und sauber ist. Der Müll wird hier ja einfach auf der Straße gesammelt und verbrannt. Das stinkt natürlich und die giftigen Gase von dem Plastikmüll werden von der Bevölkerung eingeatmet. Überall liegt irgendwie Plastik rum, Plastikflaschen oder -Tüten. Bei den reichen Indern wird der Plastikmüll gesammelt und dann abgeholt. Sicherlich wird er dann auch irgendwo verbrannt.
Natürlich haben wir nur einen kleinen Einblick in das so andere Land erhalten. Denn von der wirklichen Armut oder den Slums haben wir natürlich nichts gesehen. Grundsätzlich würde man behaupten, dass die Inder nicht sauber sind, wie denn auch ohne fließendes Wasser, ohne Toilette, ohne Dusche. Wie soll die Kleidung gewaschen werden ohne Wasser. Ganz klar gibt es zwei Seiten, Reich und Arm. Die Menschen die direkt am Fluß oder See wohnen, haben es einfach. Dort können sie sich Waschen und auch die Wäsche kann gereinigt werden. Was wohnen wir doch luxuriös in Deutschland. Die Inder sind einfach anders. Die meisten haben schmutzige Füße, da sie ja auch fast immer nur Sandalen tragen oder Barfuß laufen. Sandalen werden von den Indern immer ausgezogen, bevor sie ein Haus betreten. Das machen wirklich alle.
Klopapier benutzen die Inder nicht. Die linke Hand bleibt beim Essen deshalb wohl auch immer unter dem Tisch. Es wird nur mit der rechten Hand gegessen. In indischen Restaurants gibt es immer ein Waschbecken mit Seife neben den Tischen, damit man sich die Hände waschen kann. Am Strand und in der Stadt streuen wilde Hunde umher. Die kommen aber eher abends. Tagsüber in der Hitze lassen sie sich eher nicht Blicken. Die Hunde haben aber hier eher Angst vor den Menschen. Noch kein Hund ist uns zu Nahe gekommen.
Was man nun gar nicht glauben kann, am Stand, ins insbesondere da, wo die Fischerboote sind, haben die Inder einfach hingekackt. Hier ist halt alles anders…
Unser Standabschnitt am Hotel ist sehr sauber und auch das Meer ist sauber. Ist es nicht aber erschüttlich, dass wir Europäer unseren Müll zum Teil nach Indien oder die weiteren armen Länder verschiffen. Hauptsache bei uns ist es sauber und weg. Aber hier leben doch genauso Menschen! Die großen Schiffe, die bei uns entsorgt werden sollen werden nach Indien verschifft. Hier werden sie dann von den Indern Barfuß und mit den bloßen Händen ausgeschlachtet. Schweißen ohne Schutzbrille, Handschuhe oder Schutzhandschuhe. Kinder sammeln aus dem Müll die noch brauchbaren Metalle. Das Oel der Schiffe fließt die die Meere und verfärbt den Strand schwarz. Ist das unsere Lösung, damit wir es schön sauber haben in Deutschland. Kaum zu glauben!
Ich hätte mir auch gerne noch die Fabriken hier in Indien angeschaut. Am Liebsten eine Fabrik mit Kleidung oder Schuhen. Leider hat es mit der Seidenfabrik zu Beginn der Reise ja nicht geklappt. Aber die war sicherlich auch eher touristisch. Im Norden von Indien gibt es sicherlich mehr Fabriken. Im Süden ist doch etwas mehr Natur.
Ein neuer Tag beginnt, der letzte ganze Urlaubstag in Indien. Die Vögel zwitschern vor sich hin. Das ist so laut, dass man gar keinen Wecker braucht. Hört sich ein bißchen an, wie im Dschungel. Morgen haben wir auch noch den ganzen Tag hier vor Ort, wir werden erst morgen so gegen Mitternacht abgeholt. Die Fahrt zum Flughafen beträgt ungefähr 2 Stunden. Also noch vier mal richtig gut indisch Essen!
Die wohlhabenden Inder feiern Ihre Hochzeiten mit durchschnittlich 700 – 900 Gästen. Das ist hier so. Es wird quasi das ganz Dorf eingeladen. Auch die Eltern laden alle ihre Freunde und Bekannten ein. Das dann jeweils von beiden Seiten der Braut und vom Bräutigam. Wir haben gesehen wie eine lange Menschenschlange, sehr sehr viele Menschen, alle in weiß gekleidet, mit Spielmannszug, durch die Stadt gezogen sind. Das war eine Prozession von Christen in die Kirche. Uns wurde dann auch im letzten Homestay der riesen Topf gezeigt in dem der Reis für die Hochzeitsgesellschaft gekocht wird. Ich hab den Besitzer vom letzten Homestay gefragt, ob er denn bei seiner Hochzeit auch alle 900 Gäste gekannt hat. Er meinte, seine Leute schon alle, aber nicht alle von der Seite der Braut. Wir haben jetzt auch mitbekommen, dass auch sehr viele Inder Christen sind. Es mischt sich eigentlich komplett in Hindus, Christen und Moslems. Alle leben dicht nebeneinander und die unterschiedlichen Kirchen stehen auch beieinander. Alle leben friedlich zusammen. Der Inder aus dem letzten Homestay meinte: „Ich hatte drei Junggesellenenabschiede, da meine Freunde in ihren Relegionen jeweils den entsprechen traditionellen Junggesellenenabschied feiern wollten“.
Das Wasser aus der Leitung hier in Indien ist sehr böse. Es gibt hier keine Kanalisation oder ähnliches. Wir putzen uns zur Sicherheit auch unsere Zähne nur mit dem Trinkwasser aus den Flaschen. Salat, Eis oder Eiswürfel haben wir komplett vermieden. Den Urlaub haben wir diesbezüglich gut überstanden, obwohl in dem einen Getränk doch mal ein Eiswürfel untergemischt war. Dann aber auch im Hotel und wohl mit Trinkwasser gefroren.
Nach dem Frühstück hier im Hotel mit frischen Früchten, Ei und Toast oder wahlweise Curry geht für uns wieder zum Strand. Heute steht auf dem Programm – Nichts machen. Ich lese den ganzen Tag und blicke immer mal wieder zum Meer oder auf die Kokusnusspalmen hinauf. Wenn es raschelt, denn Kopf einziehen und die Hände über den Kopf halten, sagt Simon immer. Mit so einer Kokosnuss möchte ich auch nicht so gerne erschlagen werden. Simon liegt auf seiner liege und macht einfach nix. Oder er überlegt sich, wo wir denn als nächstes mal hinreisen könnten. Mein zweites Buch ist durch, doch es gibt hier noch eine Bücherei am Hotel. Heute machen wir noch einen lange Strandspaziergang. Ein sehr entspannter Tag geht zu Ende. Gegen Abend gibt es auch wieder ein kleines Gewitter – aber nur kurz. Das andere Pärchen aus Deutschland reist morgen weiter nach Sri Lanka. Die haben noch weitere drei Wochen Urlaub. Nachdem sie die ersten drei Wochen organisiert mit Erlebe Indien gereist sind, geht es nun auf eigene Faust weiter.
Kaum ein Restaurant hat hier eine Lizenz Alkohol zu verkaufen. Auch hier bei uns im Hotel gibt es kein Alkohol auf der Karte. Aber es gibt ja noch den Schwarzmarkt! Man bestellt sich einen Tag vorher beim Kellner ein Bier und zahlt es direkt in bar. Irgendjemand stellt sich dann im Ort in die lange Alkoholschlage. Dort wird alles genau registriert, Name, Stempel. Jeder bekommt nur max. zwei Flaschen ausgehändigt. Mehr gibt es nicht pro Tag. Simon hat sich von unseren Nachbarn anstecken lassen und möchte an unserem letzten Urlaubstag auch mal ein Bier genießen. Also bestellen wir ein Bier für morgen. Es sind 750 ml Flaschen. Auch für heute wurde noch eine Bierflasche von irgendwo hergezaubert, obwohl es erst hieß, gibt’s nur auf Vorbestellung.
Auf dem Weg Richtung Bett wartet noch eine kleine Überraschung auf uns. Unser ganzes Bett ist mit bunten frischen Blumen bedeckt und zwei Schwäne sind mit den Handtüchern gefaltet. Sehr hübsch anzusehen. Morgen beginnt unser letzter Strandtag in Indien. Vielleicht gehen wir morgen noch mal in die Stadt um uns ein paar Bananenchips zu kaufen. Mir fehlt auch schon völlig dieses indische Durcheinander in der Stadt, das Treiben auf den Straßen, die vielen spannenden Eindrücke, das so ganz andere Leben hier in Indien…