Sequoia Nationalpark

Es heißt ein letztes Mal „Guten Morgen“ auf dem Camp Curry! Alles ist staubig auf den Wegen…. Durch die Trockenheit hat sich überall puderzuckerartig eine schöne dunkle Staub- und Sandschicht abgelegt. Die Füße sind nach zwei Minuten laufen auf den Wegen in Flip Flops schwarz. Wir nehmen ein kleines Frühstück zu uns, bestehend aus Zimtschnecke und Apfel/Zimt-Muffin. Es schmeckt uns sogar richtig gut. Das mit dem Essen hier in Amerika ist so ’ne Sache. Anscheinend stehen die Amerikaner nicht so auf Naturprodukte oder frisch selbst gemachtes Essen. Fastfood gibt es an jeder Ecke, doch was richtig leckeres außerhalb von Hamburgern und Pommes muss man suchen.
Jetzt schnell die Sachen packen und alles halbwegs sauber wieder ins Auto laden. Wir haben sämtliche Taschen erst mal feucht abgewischt um diese staubfrei zu machen. Da es hier im Yosemite National Park viele Bären gibt, standen vor jedem Zelt besondere Aufbewahrungsboxen für sämtliche Essenssachen und auch für die Kulturtaschen. Damit die Bären nicht in der Nacht durch die Gerüche angelockt werden bzw. die Bären nicht in die Zelte oder Autos eindringen, wurden diese besonderen Boxen angeschafft. Für Bären ist es unmöglich die Türen zu öffnen. Man muß mit den Fingern einen Riegel wegschieben, der so versteckt liegt, dass man diesen nur mit drei Fingern erreichen kann. Auch sämtliche Mülleimer waren so ausgestattet. Es wurde darauf hingewiesen, dass man doch bitte diese Anweisungen ernst nehmen möchte, da immer wieder Bären auch in Autos einbrechen, wenn dort sichtbar Essbares liegt. Durch die Düfte der Lebensmittel werden die Bären angezogen, auch wenn die Lebensmittel in Tüten oder Dosen verstaut sind. Ich bin froh – unser Auto ist ganz geblieben. Trotzdem hätte ich natürlich liebend gerne mal einen Bären in freier Wildbahn gesehen. Vielleicht beim nächsten Mal. Also geht es los, weiter durch den Yosemite National Park Richtung Sequoia National Park.
Da fällt mir ein, der Jeep Cherokee ist nagelneu. Als wir das Auto abgeholt haben, war drinnen sogar noch teilweise die Schutzfolie auf der Armatur.
Viele Wasserfälle haben tatsächlich kein Wasser in diesem sehr heißen Sommer, so dass wir auf direkten Weg weiter in den Sequoia NP fahren. Auf Grund der Hitze gibt es auch schon viele Waldbrände in Kalifornien. Teilweise liegt ein leichter Dunst in der Luft. Es riecht auch immer wieder irgendwie nach Rauch. Durch den Rauch ist teilweise die Sicht in den National Parks in der weiten Ferne nicht ganz optimal. Aber direkt in der Nähe auf unserer Wegstrecke gibt es keine Feuer. Es geht die Passstraßen hoch und runter. Es ist sehr kurvenreich. Die Sicht und die Natur ist traumhaft. Irgendwann sind wir dann im Sequoia National Park angekommen. Besonders sehenswert sind die großen Sequoia-Bäume. Das Alter dieser Bäume, mit bis zu 84 m Höhe und einem Durchmesser bis zu 9 m, wird auf 2.300 bis 2.700 Jahre geschätzt. Ein Grund dafür, warum die Sequoias so alt werden können, ist der hohe Gehalt an Tannin oder Gerbsäure. Es ist eine Substanz, die Insekten- und Pilzbefall verhindert. Außerdem enthalten sie kein Harz und sind deshalb gegen Feuer extrem widerstandsfähig. Wir haben auch gelernt, dass es für die Sequoias sogar gut ist, wenn hin und wieder Waldbrände vorkommen. Die anderen Bäume verbrennen und die Mammutbäume bleiben erhalten und haben dann aber wieder mehr Platz um sich auszubreiten. Nach einem Waldbrand werfen die Sequoias wieder neue Samen ab. So kann die Art hoffentlich weiter erhalten bleiben. Ich hab auf jeden Fall noch nie so große Bäume gesehen und sie sind auch an der Baumrinde ganz flauschig, richtig kuschelig. 😉
Vier verschiedene Indianergruppen haben ungefähr ab dem 9. Jahrhundert in diesem Gebiet gelebt. Im 19. Jahrhundert kamen dann vereinzelt Weiße in die Gegend. Mit dem Goldrausch in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Indianer aus den Tälern verdrängt. Vermutlich waren es dann auch die Weißen die eine Großzahl der Sequoias gefällt haben. Man vermutet, dass diese Bäume sogar noch größer gewesen sein mussten.
Es geht wieder die Pässe kurvenreich hinunter. Man darf bloß nicht runter schauen, denn es geht wirklich steil die Felsen hinab. Angekommen in unserem Motel in „Three Rivers“ geht’s erst mal unter die Dusche den Staub vom Camp abwaschen. Wie gut man sich fühlt wieder zurück in der Zivilisation. Frisch geduscht geht es dann richtig lecker Essen in einem kleinen Restaurant direkt am Fluss. Es gibt nur Naturprodukte und ganz frisch zubereitetes Essen – was für eine Wohltat nach zwei Tagen nur mit Hamburgern oder Pizza. Was für ein Land, so komplett unterschiedlich in den einzelnen Regionen. Morgen liegt wieder eine lange Strecke vor uns. Gute Nacht und bis morgen.