Es geht weiter. Heute fahren wir in ein anderes Bundesland – nach Kerala. Eigentlich wollten wir noch in eine Seidenfabrik, da gabs aber ein paar Verständigungsschwierigkeiten. Unser Fahrer hatte die Falschinformation, dass die Fabrik zu sei. War sie aber garnicht. Aber es gibt ja noch genug zu sehen.
Auf dem Weg halten wir kurz an und schauen uns Baumwollpflanzen genauer an. Unser Fahrer erklärt uns die ein oder andere Pflanze. Z. B. eine Medizinpflanze, die unglaublich bitter schmeckt, soll aber sehr gut gegen Bauchschmerzen helfen.
Auf dem Weg zum Auto wollten ein paar Einheimische mal wieder ein Foto von uns machen. Wir sind eben besonders hier. Die Landschaft ändert sich auch langsam. Es wird immer grüner.
Immer wieder sehen wir Autos mit viel mehr Menschen drin als geplant. In einem 5-sitzer Kleinwagen können ja auch mal 8 Personen sitzen. Auch auf einem Moped haben locker 5 Personen Platz.
Auf dem Programm steht noch eine Jeep Safari durch ein Reservat. Dort kommen wir aber 2h zu früh an – das wäre die Zeit für die Seidenfabrik gewesen.
Wir nutzen die Zeit und gehen zu Fuß ein paar Meter. Teilweise gibt es hier schon sehr arme Leute. Wir laufen an der Straße entlang an einem Feld vorbei. Wir vermuten, dass es sich um Kaffe handelt – was uns auch von einer Frau dort bestätigt wurde. Wir setzen uns auf einen Baumstamm und machen eine kleine Rast. Immer wieder winken uns Leute zu oder zeigen auf uns.
Wir machen uns auf den Weg zurück zur Jeep Safari. Dort warten wir noch ein wenig und dann geht es los. Wir haben das Glück vorne zu sitzen. Wir sehen Elefanten, so etwas wie Dammwild und Lemuren. Von einem Tiger sehen wir leider nur die Fussspuren. Kurz vor Ende begegnen wir noch eine Elefantenherde. Auch Elefanten sind mal durstig und gehen dann zum Fluss. Die Fahrt geht weiter Richtung Unterkunft. Auf dem Plan steht „Homestay“.
Die Inder laufen mit ihren Kühen spazieren, wie wir Europäer mit unseren Hunden. Das sieht wirklich lustig aus. Viele Inder halten sich Kühe als Haustiere. Wir sehen die Tiere vor ihren Hütten oder Häusern stehen oder liegen. Um frisches Gras zu fressen, gibt es dann den Spaziergang. Oder die Kühe werden auf dem Acker genutzt um zum Beispiel das Feld zu pflügen. Im Staat Karnataka ist es verboten, Kühe zu schlachten. Die Kuh ist heilig und wird verehrt. Vielleicht ist das auch mit ein Grund warum die meisten Hindus Vegetarier sind.
Auf dem Weg kommen wir an Baumwoll- und Reisfelder vorbei, ebenso an Kaffe- und Teeplantagen, Felder mit Bananen, Mango, Papaya, Wassermelonen, Kokospalmen, Blumen und Erdnusspflanzen. Es ist sehr interessant wie die Früchte hier wachsen. In Mitten der Baumwollfrucht sind kleine Samen, die hier getrocknet werden bis sie schwarz sind und dann werden sie geschält und gegessen wie eine Erdnuss. Das wussten wir nicht.
Wir sind an der Kaffeeplantage angekommen, unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Wir sind hier zu Besuch bei einer indischen Familie. Wir werden bereits erwartet als wir angefahren kommen. Der Herr des Hauses und der Manager stehen vor dem Haus und begrüßen uns. Unsere Unterkunft ist sehr ansprechend. Wir schlafen direkt unter den Dachziegeln. Eine Isolierung gibt es hier wohl nicht. Der Vorteil: man hat immer Frischluft. Zum gemeinsamen Abendessen sind wir am Familientisch eingeladen. Hier wohnt ein älteres Ehepaar, die sehr gastfreundlich sind. Wir sitzen vor dem Essen im Wohnzimmer und unterhalten uns. Dann geht es an den großen Esstisch neben der Küche. Es gibt Curry mit einer Gemüseart, die den Kartoffeln ähneln, dazu indische Brote, Gemüse gut gewürzt (auch mit Curry) und Zwiebeln. Zum Nachtisch gibt es dann einen indischen Kuchen. Es war alles sehr lecker! Die Inder essen nicht mit Messer und Gabel. Sie nehmen zum Essen nur die rechte Hand. Der Tisch wurde auch so gedeckt, dass nur bei uns Besteck lag. Der Hausherr meinte „Ihr könnt so essen wie wir Inder, versucht es doch mal“. Wir haben uns während des Essen sehr gut unterhalten. Das Ehepaar hat von sich erzählt und wir haben unsere Gesichte erzählt. Die Zwei waren sehr herzlich und interessiert. Da ihre zwei Töchter und die Enkelkinder sehr weit weg wohnen, freuen sie sich sehr über unseren Besuch. Der Hausherr hat früher in einer Reifenfabrik gearbeitet und später sind die zwei dann auf’s Land zu dem Familienbesitz gezogen.
Morgen unternehmen wir eine Wanderung durch die Kaffeeplantage. Es ist auch gerade Erntezeit, so dass wir morgen die Ernte sehen können. Wir sind gespannt und verabreden uns zum gemeinsamen Frühstück morgen. Was es wohl zum Frühstück in einem indischen Haushalt gibt?