Ein Tag in Kochi

Heute bleiben wir in Kochi (früher genannt „Kochin“). Da wir mit unserem Fahrer erst um 10:00 Uhr starten, können wir heute mal etwas länger bis 8:00 schlafen – dachten wir. Auf der Straße steppt ab 7:00 schon der Bär. Da ist nichts mehr mit schlafen. Da war es im Grünen doch etwas ruhiger.
Zum Frühstück gibt es nicht indisch, dafür den Klassiker: Früchte, Ei, Toast, Tee.
Unser erster Stop bei der Tour ist in einem Viertel, wo wohl viele Touristen sind. Das merkt man an der Art der Geschäfte. Grundsätzlich ist uns hier in Kochi schon aufgefallen, dass man hier viele Touristen sieht. Das gab es auf unserer Reise das letzte mal am Flughafen in Bangalore.
Wir besuchen als erstes ein kleines Polizeimuseum. Hier kann man neben alten Uniformen und Waffen auch einige etwas unschöne Bilder sehen. Abgetrennte Köpfe, Wunden, durchgeschnittene Kehlen…das würde man in Deutschland eher nicht ausstellen.
Danach kommen wir zu einer alten Synagoge. Hier schauen wir aber nur durchs Fenster und gehen nicht rein. In der Nähe ist auch ein Palast, den wir besuchen wollten. Der hat aber heute geschlossen. Blöd, aber wenn man mal durch den Zaun schaut, passt das auch. Auf dem Weg zurück zum Auto kommen wir noch an einem Touri-Gewürz-Geschäft vorbei. Auch wenn es ein Touri-Geschäft ist, gehen wir mal rein. Dadurch, dass das Geschäft für Touristen ausgelegt ist, gibt es wunderbar für alle Gewürze mehrsprachige Übersetzungen. Toll. Hier sehen wir jetzt auch noch mal den Unterschied zwischen Zimtstangen (Rinde von Ästen) und dem viel intensiveren Zimt (Rinde vom Baumstamm). Der intensivere Zimt hat es nur noch nicht so ganz nach Deutschland geschafft. Zu Muskat haben wir neben der Nuss auch noch die sogenannten Blüten gesehen. Das ist in der Frucht um die Nuss drum herum. Die Muskatnuss selbst muss vor dem Gebrauch wie eine Walnuss noch geknackt werden. Auch Cucuma sehen wir. Das ist eigentlich eine Wurzel und wird in Deutschen daher „Gelbwurz“ genannt. Viele Erkenntnisse haben wir dort gewonnen.
Der nächste Stopp ist eine der beiden in Kochin bekannten Kirchen. Die Kirche „St. Cruz“ wurde 1558 von den Portugiesen gebaut. Als die Holländer Kochin übernommen haben, haben sie eigentlich alles von den Portugiesen zerstört, aber diese Kirche hat überlebt. Sie ist innen sehr aufwendig gestaltet. Direkt daneben sind einige Schulen, die von Nonnen geführt werden. Auch eine Grundschule ist dabei. Vor der Schule haben wir sehr viele Fahrräder entdeckt – der Großteil in Rosa/Pink. Es ist eine Schule für Mädchen. Eine Klasse hat im Hof gerade Tanzunterricht. Da schaut Kerstin natürlich etwas zu!
Auch an einer anderen Schule laufen wir noch vorbei. Das scheint aber eine bessere Privatschule zu sein. Sie werben mit SmartBoards – den elektronischen Tafeln. Das hat nicht einmal bei uns jede Schule.
Es geht weiter zu einer anderen Kirche. Hier wurde für kurze Zeit Vasco de Gama begraben, bis der Leichnam von seinem Sohn nach Portugal geholt wurde. Vasco de Gama war der portugiesische Seefahrer, der den Seeweg nach Indien entdeckt hat. Das hatte er kurz nach der Reise von Kolumbus geschafft. Kolumbus hatte ja die andere Richtung gewählt und die „Westindischen Inseln“ entdeckt. Heute besser bekannt unter dem Sammelbegriff „Karibik“.
Die 1503 erbaute Kirche (aber nicht so in dieser Form) gilt als die älteste Kirche in Indien. Ganz in der Nähe ist auch ein Friedhof – dieses mal von den Holländern. Man sieht dort sehr alte Gräber und Grabsteine.
In der Nähe des Friedhofs spricht uns einmal wieder ein Tuk Tuk Fahrer an. Dieser ist aber sehr nett und höflich. Er erzählt uns davon, dass er vor einigen Monaten zwei deutsche Frauen gefahren hat, die ständig „Atemlos“ von Helene Fischer gesungen haben. So stimmt der kleine Inder dann mal das Lied an. Er hat nämlich nach der Fahrt im Internet nach Helene Fischer gesucht. Oh je…
Auf dem Weg zurück fahren wir wieder an vielen Schulen vorbei. Teilweise ist wohl Schulschluss. Auch in Indien gibt es dann an der Schule ein Verkehrschaos. Alle Eltern holen die Kinder mit dem Roller oder Auto ab. Das verkraften die Straßen hier nur nicht so ohne weiteres. Also: Stau. Wieder in der Nähe vom Hotel schauen wir uns noch einmal die chinesischen Fischernetze an. Es sind an Land befestige Netze, die über einen großen Hebel ins Wasser gelassen werden. Effektiv ist das nicht besonders. Die Fischreiher haben es nämlich auch schon raus bekommen, dass man dort gut Fisch abstauben kann, wenn der Fischer noch nicht an alles ran kommt beim wieder hoch holen.
Am Strand treffen wir dann noch auf eine Schulklasse, die einen Ausflug macht. Sie sind natürlich wieder sehr neugierig, wo wir denn nur herkommen! Auch sie fragen, ob wir denn nicht mit ihnen auf ein Foto wollen…nunja…vor allem Kerstin…
Am Abend haben wir vor, zu einer Kathakali-Aufführung zu gehen. Das ist ein indisches Tanztheater aus Kerala. Die Besonderheit hier ist, dass nicht gesprochen wird. Alles wird pantomimisch mit Gesichtsausdruck und Zeichensprache gezeigt. Dazu gibt es noch einen Trommler. So eine Aufführung geht normalerweise 7h und auch mehrere Tage. Wir haben glücklicherweise die „light“ Version – das geht nur 1h inklusive einer Erklärung, was wir überhaupt sehen.
Zum Ausklang haben wir uns heute zum Abendessen etwas besonderes ausgesucht. Auf einen Tipp von Uli und Lutz, die auch einmal hier waren, fahren wir in ein schönes Hotel, um dort ein BBQ Buffet als Abendessen zu haben. Das Hotel liegt auf einer Insel in der Bucht. So sitzen wir sehr entspannt direkt am Wasser in einem schönen Ambiente und genießen Garnelen, Filet-Steak und andere tolle Sachen. Ja, auch so kann Indien sein…

 

Ein Gedanke zu „Ein Tag in Kochi

  1. Ach wie schön. Da werden wunderbare Erinnerungen wach.
    Beim Kathakali-Theater wars ziemlich laut. 😉
    Haben Sie auch Motive aus Sand auf den Boden gemacht?
    Und in dem Taj Malabar würde ich sofort ein paar Nächte verbringen.
    Das war super!!!

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